Erlaubnis von Fantasy...


Hey!
Danke für deine Antwort. Natürlich erlaube ich die Veröffentlichung und die Aufnahme meines Geschriebenen in deinen Blog. Ich würde keinen großen Sinn darin sehen, es nicht zu tun. Deinen Beitrag habe ich gelesen. Darauf habe ich nicht mehr viel zu antworten. Ich danke dir für den Aufwand, den du in diese Frage gesteckt hast. Sowas tun auch nicht sehr viele...
Nur eine Sache:
"Diese „Träumer“ vergessen bewusst die „Randbedingungen“ einer real existierenden Gesellschaft. Sie sind – trotz Älterwerden – so in ihren Träumen befangen, dass sie die Realität nicht wahrnehmen und vor allem nicht wahrhaben wollen. Bitte sei wenigsten in diesem Zusammenhang ein wenig kritischer."

Aber ist das Dasein eines Träumers wirklich nicht lebenswert? Inwieweit ist es 'schlimm', ein Träumer zu sein? Man kann ganz bewusst zu einem Träumer werden. In Sachen Zitaten bin ich zwar nicht so befangen wie du, aber ich habe da mal ein Satz eines berühmten Eskapisten gelesen - wahrscheinlich vom Berühmtesten überhaupt - der einen zum Nachdenken anregen kann:
"Wieso sollte jemand verachtet werden, der sich im Gefängnis befindet und versucht, herauszukommen und heimzugehen? Oder, sofern das nicht geht: wenn er über andere Themen nachdenkt und spricht als über Wärter und Kerkermauern?" (J. R. R. Tolkien)
Dieser Mann hat sich gegen die Vorwürfe des Eskapismus vehement gewehrt. Ist es wirklich falsch, wenn man dazu neigt, in seiner eigenen Welt zu leben? Wenn man damit sogar nicht unzufrieden lebt? Im Grunde ist es dessen eigenes Leben und er hat die volle Entscheidung darüber. Was ist daran also nicht richtig?

Grüße

Lieber Fantasy,
ich hoffte dir verständlich gemacht zu haben, dass ich nicht engstirnig bin. Ich habe auch viel übrig für Träume und für Fantasie. 
Sie sind die eine der Voraussetzungen für Fortschritt, weil sie als neue Ideen die Wirklichkeit verändern. 

Die WIRKLICHKEIT, mein Lieber. 
Nicht die Traumwelt! Denn die wird immer wieder anders sein. 

Nur: wir leben in der Wirklichkeit, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest, nicht in der Traumwelt. Deshalb: ich habe nichts gegen Träume - aber bitte in ihrer Beziehung zur Wirklichkeit sollten sie doch kritisch überlegt werden. Wenn du in der Welt der Träumer weiter leben willst - deine Entscheidung. Ich habe nicht das Recht, von dir anderes zu fordern. Das will ich auch nicht. Ein österreichischer Schriftsteller, Peter Altenburg, hat etwas zu dir passendes gesagt: 

"Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein..." 

Du musst dich darauf vorbereiten, als Ausnahme etwas einsam zu sein. Das ist so. 
Ich bin es nicht, obwohl ich bestimmten Vorstellungen von einem "normalen Menschen" nicht entspreche. 

Allerdings bin ich  nicht bereit, über etwas zu urteilen "Richtig oder nicht richtig, also falsch".

Weil ich nicht darauf abstelle, die allgemein gültige Wahrheit zu wissen und zu empfehlen. Ich sage meine auf Lebenserfahrung beruhende Meinung - nicht mehr. Falls jemand meine Argumente akzeptiert und sie für sich als richtig in die eigene Lebenshaltung aufnimmt - seine Entscheidung.

Du bist mir auf Grund deiner Offenheit sympathisch. 
Nur: eine Person, die plötzlich neben dir auftaucht und dich liebt und die auch du liebst - die will nicht in deinen Träumen, sondern in der Wirklichkeit geliebt werden. Einschließlich des Wunsches, Mutter eurer Kinder zu sein ...

Dann hat dich die Wirklichkeit eingeholt...

Hier ein Zitat, das mich überraschte - aus dem Koran:
"Glaubt denn der Mensch, dass ihm volle Freiheit gelassen ist? War er nicht ein ausgeworfener Samentropfen?" 
Der in einer ganz anderen Mutter hätte wirksam werden können ... 

Mein Guter, schon mit deiner Bemerkung, dass ich bezüglich der Anarchisten nicht im Stoff stünde, hast du mir etwas ungerechtfertigte Kritik angeboten. Das sehe ich aber nicht verbissen. Unausgegorener Wein eben.

Was wünsche ich dir? 
Lass ein bisschen Druck aus dem Gärbottich. 

Komme auf den Boden der Wirklichkeit zurück, 
ohne die Fähigkeit zum Träumen einzubüßen

Nur: trenne beides

Das ist für dich und einmal auch für euch besser.

Bleib recht gesund!

Siegfried

Guten Morgen Fantasy, in meiner gestrigen Stimmung nach dem Lesen deiner Antwort habe ich ganz vergessen, mich für die erteilte Erlaubnis zu bedanken, unsere Korrespondenz anderweitig zu nutzen.

Ich leide nicht an Schlaflosigkeit – aber nach Toilettengang nachts habe ich doch noch etwas sinniert. Zwei Dinge fielen mir ein. Der Kaufmannslehrling Heinrich Schliemann fand bei seinem Onkel und Lehrmeister ein Buch über Troja. Das ließ ihn nicht mehr los – Troja zu finden wurde sein Traum. Das war etwas neben der realen Welt mit Salzheringen und Zuckerhüten. Er fand ein weiteres Buch. In Kyrillisch. Kein Sprachlehrbuch – dazu auch teilweise lädiert. Er begann auf extrem schwierige Weise, Russisch erst einmal lesen zu lernen. Sein Traum: über das Russland der damaligen Zeit durch Geschäfte zu so viel Geld zu kommen, dass am Ende sein „Traum von Troja“ verwirklicht werden konnte. Im realen Leben. Als ich nach der „Wende“ zeitweilig Aufseher im Pergamon-Museum war, habe ich mich damit intensiv beschäftigt. Hut ab vor Schliemann!

Dann habe ich mich gefragt: will der junge Mann eine gedachte, geträumte Person glücklich sehen oder sich selbst – wenn auch in einer besseren Welt. Fantasy will Fantasy real glücklich bekommen -  durch die Verwirklichung seiner eigenen Träume. Weil das etwas schwierig ist, flieht er in seinen Träumen aus dieser realen Welt. Schade um den doch intelligenten Jungen. Er kann doch Eskapist bleiben neben der Welt! Wer verwehrt ihm das Träumen? 

Hier weise ich nochmals auf NeuDeutschland hin. Hast du Angst vor der Aufgabe, mit echten Menschen eine Veränderung in der Gesellschaft zu versuchen? Du hast deren „Träume“, die ich durch Mitgliedschaft von hier aus der Ferne unterstütze, anscheinend noch nicht zur Kenntnis genommen. Deine Sache. 
Nur: inaktiv sein oder zu versuchen, in ganz fremden Bereichen etwas zu finden, statt in der Heimat Besseres mit zu gestalten ist ein wenig Ausreißen vor verantwortlichem Handeln.

In einem alten deutschen Lied heißt es:
„Die Gedanken sind frei – wer kann sie erraten?“
Schau mal bei Wikipedia nach. Mir gefällt vor allem die Fassung von etwa 1800.

Das geht voll in die Richtung der Antwort von ErnestWilkinson an dich, der doch eine Frau ist …

„Die innere Einstellung ist eine ungeheuere Macht... damit kannst du dir deine Freiheit erkämpfen!“ Habe ich auch durchgezogen.

Ich wünsche dir gute Gesundheit.

Siegfried

Was wie raten?

Ganz durch Zufall bin ich auf gutefrage.net gestoßen. Und da war als erstes eine für einen Optimisten etwas eigenartige Frage (zitiere im Original):


"bin oft sehr traurig :(  wenn ich jz zb vom kurs nachhause komme und ich so alleine herumsitz und musik höre bin ich meist sehr traurig und mir kommen dann die tränenaber ich weis nicht wircklich warum: S kennt sich vill jemand aus damit ?


Also habe ich ein wenig überlegt und geantwortet:

Das ist ein Problem und andererseits ganz einfach. Wenn du meinst, dass das Alleinsein schuld ist - eine Sache. Da können FreundeInnen helfen. Wenn du zu wenig von der interessanten Welt siehst - dann stehe auf und wandere durch den Ort, im welchem du wohnst. Mache die Augen auf und schaue einmal genauer hin, was es da alles gibt. Ich habe am gestrigen Morgen beobachtet, wie sich eine Krähe aus einer Tüte noch Essenreste herausgepickt hat. War interessant. Wenn du wissen möchtest, ob es anderen noch viel schlechter geht als dir, um dich an deinem Leben zu freuen - dann gehe einmal auf http://erlebnis-leben.blogspot.com/ und sieh dir Sonjas Geschichte an ...

Erstaunt war ich dann doch, dass mir auf Anhieb gesagt wurde, ich hätte die hilfreichste Antwort verfasst. Nur so aus dem Bauch heraus ...

Inzwischen habe ich schon 49 Antworten geschrieben - auch zu Mathe, Physik, sogar zu Philosophie. Aber kurz nach diesem Ereignis gab es etwas sehr bewegendes - da konnte ich nicht schweigen. 

Mama und kleine Schwester tot
Ich weiß nicht ob es in dieses Forum passt, aber meine Mama (44) und meine kleine Schwester (12) sind am 11.03.2012 an einen Verkehrsunfall ums leben gekommen. Ich weiß zwar das sie Tot sind, aber ich kann es nicht realiesieren. Und reden kann ich auch nicht mehr darüber, denn es tut zu fest weh . Daher schreibe ich es hier auf. Dieser Schmerz ist einfach unerträglich. Jedoch gibt es bei mir Tage wo ich zwar weiß das sie tot sind, aber ich kann damit umgehen und mit Freunden was machen, jedoch gibt es dan auch wieder Tage, wo ich schreien könnte. Stimmt mit mir irgend etwas nicht das ich manchmal was mit Freunden machen kann und auch lachen (auch wenn es nicht mehr von ganzen herzen kommt) kann obwohl vor ein paar tagen zwei Familienmitglieder die ich über alles liebte gestorben sind.? Mama war wie meine beste Freundin für mich . Ich bin 15 Jahre und genau in meiner pupertät, brauche ich meine Mama mit der ich über alles reden kann. Und ich habe jetzt viel im Inet in so forum gelesn, das der Schmerz nie wek gehen wird, und das Jahre lang nicht. Ich habe so Angst, ich kann die Schmerzen jetzt schon nicht aushalten. Und es soll noch schlimmer werden.? Ich habe solche angst vor der bevorstehenden Zeit )': stimmt es wierklich das es immer schlimmer werden wird.?

PS: Bitte kein Mein Beileid . Ich habe schon zu viel von dem gehört, ich verkrafte das nicht . Danke


Guten Tag, OnePiiece, heute nach Mitternacht bin ich 75 Jahre alt geworden. Meine liebe Mutti starb vor 45 Jahren. Ich studierte gerade im Ausland, es gab viele Probleme - ich habe auch gemeint, es ginge nicht mehr. In unserem Schlafzimmer hängt eine Fotografie, der ich jeden Morgen lächelnd einen Fingerkuss aufdrücke. Auch deine Mutti hat dich auf die Welt gebracht, damit du lebst. Nicht um den allgegenwärtigen Tod zu übersehen, sondern um zu spüren, dass alles Gute, was Eltern in uns hineingelegt haben, durch uns weiterlebt. Denke einmal darüber nach, wie du deiner Mutti beste Eigenschaften anderen zeigen, beweisen kannst. Vor rund 25 Jahren kam einer meiner Brüder um - auch durch einen Verkehrsunfall, an dem er keine Schuld hatte. Auch damals habe ich mich gefragt: "Warum dieser so lebensfrohe Mensch, liebevoller Vater von drei Kindern?" Vor etwa 3 Jahren habe ich etwas gelesen und aufgeschrieben - vielleicht hilft es dir. Denn nicht ein einziges Tier weiß, was Menschen wissen. Das sollte Grund sein, so recht intensiv zu fühlen, wieschön Leben trotz trauriger oder sogar wegen solcher Ereignisse ist. Denn deine Mutti wollte, dass du lebst! Also achte ihren Wunsch, liebe sie und deine Schwester in ihrem Andenken. 


Und nun das Aufgeschriebene - von Max Frisch: "Das Bewusstsein unserer Sterblichkeit ist ein köstliches Geschenk, nicht die Sterblichkeit allein, die wir mit den Molchen teilen, sondern unser Bewusstsein davon. Dass macht unser Dasein erst menschlich. " Wir beide haben dieses köstliche Geschenk in Erinnerung an die Lieben, welche leider aus der Welt sind, so gut wie möglich zu nutzen. Um sie in uns am Leben zu erhalten. 

Bleibe stark! 

Siegfried


erst einmal alles liebe zum geburtsatag ((: Mir gefällt der satz von dir sehr wo du schreibst ''Auch deine Mutti hat dich auf die Welt gebracht, damit du lebst.'' so habe ich noch gar nicht gedacht . Aber es ist ein beruhigendes Gefühl wenn man so denkt . Und das von Max Frisch bringt mich sehr zum Nachdenken . Vielen vielne Lieben Dank das ihr mir so helft (: Ihr wisst gar nicht wie sehr ihr mir geholfen habt

Diese Antwort hat mir Mut gemacht. Auch weiter werde ich versuchen, mit meiner Lebenserfahrung Hilfe zu geben, wenn sie gebraucht wird.

Was meinen Sie: vielleicht ein Blog einrichten unter dem Thema: "Opa hört dir zu" ? Zwar sammeln die Mädchen und Jungen ja mit dem Älterwerden Lebenserfahrung - aber wie sagt man hier: "Den Löffel braucht man rechtzeitig zum Mittagessen."

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





Weiter mit Fantasy ---


Von Fantasy am 23.03.2012:
Hallo Siegfried. Zuerst einmal wünsche ich dir nachträglich alles Gute zu deinem 75. Geburtstag. Ich muss zugeben, dass mir dein erster Beitrag zwar durchaus gefallen hat, so wie bereits geschrieben, aber ich hatte dich danach völlig falsch eingeschätzt. Je mehr ich von dir lese, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass du in deinem Leben eine Menge an Erfahrung gesammelt hast. Und dadurch auch Weisheit.
In deinem ersten Absatz hast du durchaus Recht. Da kann ich dir nicht widersprechen, das ist ein Paradoxon, das ich selber heraufbeschwört habe. Auch wenn ich nicht direkt nach Einsamkeit gerufen haben. Einsamkeit wäre ein bisschen arg öde, das sehe sogar ich ein.
Weiterhin... in deinen Beiträgen versuche ich stetig zu erkennen, ob du mich davon abhalten willst, meinen törichten Vorstellungen von Freiheit zu folgen und mir zeigen willst, wie dumm ich eigentlich bin oder mir Ratschläge erteilst, die ich befolgen sollte, andererseits aber die Toleranz aufweist, einen Traum eines Jugendlichen (Ja, ich bin jugendlich und wahrscheinlich liegt das nur an der Pubertät, aber ich würde mich dennoch dafür hassen, sollte ich ein braver, bedingungsloser Folger dieser Gesellschaft werden) versuchen, ausleben zu lassen. Ich habe es versucht, aber erfolglos. Wofür stehst du ein? Und eine andere Frage: Ist dein Bild von der Welt das Richtige?
Andere Sache: Anarchismus. Mir dünkt, du weißt nicht so Recht, was Anarchisten sind. Anarchisten sind Personen, die für eine freie Gesellschaft werben. Ohne Zwänge und Pflichten. "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft" dürfte die allgemeine Auffassung vom "Chaos" wohl recht gut bewerten. Anarchie ist nicht Chaos oder Gewalt. Die FOLGEN von Anarchie sind Chaos oder Gewalt. Und das wäre keine Anarchie mehr, sondern Anomie oder Diktatur. Und jetzt rate mal, wieso nie eine Anarchie bei einer so großen Menschenmenge entstehen kann. Ganz recht. Es wird immer Schwachköpfe geben, die sich über andere erheben werden und meinen, ihren Druck auf die Meute unter ihnen ausüben zu müssen. Deswegen leben wir in einer Demokratie. Aber ist Demokratie gut? Im Grunde bedeutet Demokratie ja "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." OK, an dieser Stelle kommt wieder die Frage auf, ob wir wirklich in einer Demokratie leben. Aber das mal beiseitegeschoben: Auch wenn die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, letztendlich ist es immer noch Gewalt. Und ist Gewalt zu akzeptieren? Nun, das musst du für dich beantworten.
Mir wurde in einer anderen Frage gesagt, ich hätte ein Wunschbild wie ein kleines Mädchen, das von ihrem Pony träumt. Das kann sein. Aber liegt es nicht letztendlich immer an den jungen Menschen, die Welt zu verändern und die Normen zu zerbrechen, die die ältere Generation aufgestellt hat, um ein Leben nach ihren Maßstäben zu führen? Man muss nicht immer gleich alles schlecht reden, was von einem jungen Menschen geschrieben wird. Die Entscheidungen und moralischen Werte der Älteren sind geprägt durch ihr Leben. Wenn sie ihr Leben lang Zwang erfahren durften, werden sie das mit großer Wahrscheinlichkeit auch an die Jungen weitergeben, die das als schlecht einstufen, und werden die, die sich nicht fügen wollen, als "dumm" und "uneinsichtig" beschimpfen.
Soviel dazu. Nicht, dass du mich falsch verstehst, ich finde, ältere Menschen sind eben auch nur Menschen.
Grüße

Guten Tag Fantasy,
danke für deinen Glückwunsch und auch deine Antwort.
Heute zum Verständnis, dass auch ich noch „mein Pony“ habe – ich würde liebend gerne mit einem noch zu kaufenden guten Fahrrad per Eisenbahn nach Wladiwostok fahren und den Weg zurück zu meiner Familie in die Ukraine per Rad. So, wie Gustav Hartmann, der "Eiserne Gustav" per Droschke nach Paris und zurück (s. Wikipedia) Was hält mich ab? Die "Randbedingungen" - du nennst die vielleicht "Zwänge". Ich würde gern die Reise hinund zurück mit dem Rad machen - aber ein russisches Jahresvisum gilt zurzeit nur für einen Aufenthalt im Lande von 90 Tagen innerhalb dieses Jahres. 
Du solltest verstehen, dass ich sehr wohl noch erinnere, dass "Jugend unausgegorener Wein" ist. Ich habe einmal einem jungen Burschen, der ein leidenschaftlicher Skatspieler war, als sein Lehrer in der Berufsschule beraten. Für mich war schon die Hinwendung deswegen an mich ein Vertrauensbeweis. Sein Problem: er liebte. Allerdings war die junge Dame vernarrt in Motorräder und mit einer Gruppe jedes Wochenende unterwegs. Da weigerte sie sich, neben ihrem Liebsten bei den Skatspielern zu sitzen. Was tun? Nach der Frage, ob sie als Person, als Persönlichkeit Recht auf Durchsetzung eigener Interessen habe, und seiner erstaunten, aber wahrhaften Antwort "Ja" gab ich diesen Rat. "Verzichte jedes zweite Wochenende auf Skatspielen und fahre als Beifahrer hinter ihr mit. Da ist angenehmer Körperkontakt und in der Gruppe vielleicht noch mehr zu entdecken.  
Nach zwei Monaten kam er zu mir. Er wolle sich bedanken. Es gäbe außer Skat noch so viel Unerwartetes, Interessantes. Nach Jahren traf ich ihn, den Straßenbahnfahrer. Er bat mich in den Fahrerstand (eigentlich verboten), um zu berichten, dass sie glücklich verheiratet seien und ihr Mädelchen vor kurzem ein Jahr alt geworden ist.

Hier beginnt meine Auffassung von persönlicher Freiheit. Meine persönliche Freiheit endet dort, wo die einer anderen Persönlichkeit beginnt! Schon in einer Familie zu erleben.
Lieber junger Freund, von dem verkanntesten aller deutschen Philosophen, von Friedrich Nietzsche stammt eine Formulierung, die mich etwas erschütterte, allerdings positiv, als ich sie erstmals las. Das war, nachdem in den „neuen Bundesländern“ dieser noch heute umstrittene Autor gelesen werden durfte. 

„Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden.“

Meine Weltsicht ist meine. An der kann nur ich etwas ändern und tue das ab und an, wenn mich die Argumente überzeugen. Ein altersstarrsinniger Schulkamerad hat mich deshalb „Wendehals“ geschimpft. Nur: wenn ich neue Ideen nicht mehr erfassen kann, bin ich moralisch tot. Dass sie häufig von jungen Leuten kommen, liegt, wie du richtig schreibst, in der Natur der Sache. Nur: Anarchismus kann bei dem einen und anderen Verfechter recht geschickt als „Freiheit“ angeboten werden – du selbst schreibst von den traurigen Ergebnissen … Diese „Träumer“ vergessen bewusst die „Randbedingungen“ einer real existierenden Gesellschaft. Sie sind – trotz Älterwerden – so in ihren Träumen befangen, dass sie die Realität nicht wahrnehmen und vor allem nicht wahrhaben wollen.
Bitte sei wenigsten in diesem Zusammenhang ein wenig kritischer. Stelle ihre und vielleicht auch deine Auffassungen nicht neben die, sondern in die existierende Welt mit ihren realen Randbedingungen (Zwängen).
Als ich mit 16 Jahren ein wenig „freier“ sein wollte als andere, entschied ich mich zum Segelfliegen. Das war in der DDR mit der GST (mal hier als „Wehrsportgesellschaft“ bezeichnet) einfach. Nach dem Motto: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Allerdings: das Naturgesetz vom Auftrieb zwang jeden von uns bei Todesstrafe, mit dem „fliegenden Gartenstuhl“ SG-38 Kurven nur mit maximal 30 Grad Schräglage zu fliegen…
Bitte gehe einmal auf meinen Blog http://erlebnis-leben.blogspot.com/ und dort zu den 4 „Briefe an uns alle …“ Da erfährst du, was für ein autistisches Mädel „Freiheit“ bedeutet. Einem verkrüppelten jungen Mann, einem Nachbarn, der mit seinem ebenfalls behinderten Bruder sich ein Auto so umgebaut hat, dass beide darin fahren können, hat über deine Fragen nie nachgedacht. Er müsse aus dem, was ist, das Beste für sich machen. Seit 16 Jahren, seit ich hier lebe, haben die beiden nie ein missmutiges Gesicht gemacht …
Zur Demokratie. Churchill hat sie als eine schlechte Herrschaftsform bezeichnet – aber als Beste unter allen bekannten. Bitte sei so nett und überlege, was passiert, wenn mehr als zwei Menschen (s. Pärchen oben) zusammen sind. 
Schön wäre, wenn Immanuel Kants  kategorischer Imperativ wirken würde: "Handle nur nach demjenigen Grundsatz, durch den du zugleich wollen kannst, dass er ein allgemeines Gesetz werde." (eine ausgefeilte Form des alltagsprachlichen: "Stelle dir vor, jeder würde das so tun.") 
Aber denkste" Plötzlich wollen alle "frei" sein. Dann ist es aus mit "menschlichem Zusammenleben". Es kommt ohne Regeln (von mir jetzt erst zugefügt) zu den von dir so bezeichneten "Folgen des Anarchismus".  Was ist das für eine beschissene Idee, die solche Folgen bringt?
An Gewalt im System sind nicht "Schwachköpfe" schuld ein Chaos muss irgendwie geregelt werden. Wer das erkennt und seine Chance nutzt - nicht gleich verwerflich. 

Das System mit Vernünftigen etwas bessern - NeuDeutschland 
im Internet ver-suchen.

Bleib gesund!        Siegfried

Hallo Fantasy, hier noch eine Bitte hinterher. Auf meinem Blog http://erlebnis-leben.blogspot.com/ dokumentiere ich gewissermaßen alles Interessante aus meinem Leben. Seit unserer "Korrespondenz" gehörst du mit dazu. Deshalb bitte ich dich, mir zu erlauben, deine Ausgangsfrage und die daraus entstandenen "Gespräche" in meinen Blog mit aufzunehmen. Ich könnte es einfacher haben - gesetzlich ist Zitieren bei Quellenangabe erlaubt. Aber ich würde es lieber haben, wenn du mir deine Erlaubnis gibst zu "weitergehender Veröffentlichung". Ausdrücklich so, damit nicht plötzlich eine Abmahnung auftaucht (gesellschaftliche Zwangsvollstrecker - um Autorenrechte zu schützen). Danke im Voraus Siegfried

Erlebnis mit Fantasy geht weiter ...

Fantasy antwortete:
Ich bin 16 Jahre alt.
Zuerst einmal, hätte ich die gleiche harte Kindheit gehabt wie du (und ich muss hier ernsthaft Respekt aussprechen), hätte ich wohl nie Zeit gehabt, mir über so etwas Gedanken zu machen - ob das gut ist oder schlecht, das musst du wohl für dich selber entscheiden. Zudem will ich nicht in die Natur fliehen, weil es mir hier zu hart ist. Im Gegenteil. Bis vor Kurzem hatte ich immer das typische Ziel, erwachsen werden, studieren, Job, Haus bauen, Frau... und bis jetzt bin ich auch gut durchgekommen, hatte wenige Probleme in der Schule und mit dem Leben und ich bin mir sicher, dass ich das heutige Leben packe, wenn ich es wirklich wollte. Nur habe ich nach einiger Zeit begonnen, das alles zu hinterfragen. Ich habe mir gedacht "Was bringt mir das alles eigentlich?" "Wirst du dadurch wirklich glücklich?" "Was willst du wirklich?" und mit der Zeit kam dieser Wunsch dann auf. Das ist übrigens keine Eine-Woche-Phase, ich habe das jetzt schon ein bisschen länger als ein Jahr, wenn sich seitdem auch ein bisschen was geändert hat.
Wie gesagt, mir ist durchaus bewusst, was individuelles Lernen für Konsequenzen nach sich ziehen würde. Ich hatte auch nie behauptet, dass das der richtige Weg wäre. Nur leider rechtfertigt das eben nicht das heutige System. Weshalb ich meine Gedanken gut formulieren kann, ich habe nie gelernt, so zu schreiben, ich bin vor dem PC einfach in mich gegangen und habe das niedergeschrieben, was mir in der letzten Zeit so durch den Kopf ging. Da hilft mir keine Inhaltsangabe zusammen mit einer Texterörterung und auch keine Sprachanalyse weiter.
Du sagst, wenn ich in der Wildnis leben will, kann ich dort nach Herzenslust hungern, schwitzen, frieren, dreckig bleiben und Zähne verlieren. Du sagst, wenn ich aus der "Massenzucht" wegrenne, ist das Feigheit. Aber kommt das nicht auf das Motiv an, auf dem man seine Taten begründet? Ist es das Gleiche, wenn man wegrennt, weil man glaubt, man packt dieses Leben nicht mehr oder aber das Leben packen würde, es einen aber nicht interessiert?
Ich muss aber sagen, dass mir dein Beitrag auch sehr gefallen hat. Danke dafür!

Guten Tag Fantasy, 
heute komme ich nochmals elektronisch auf dich zu. Zuerst einmal möchte ich mich bei dir bedanken. Provoziert durch deinen Hilferuf, habe ich eine Menge interessante Persönlichkeiten unter den Antwortenden gefunden, was meinen Horizont erweiterte. Die meisten unter ihnen waren voller Verständnis für dich und bereit, dir zu helfen.
Das solltest du einmal durch deinen Kopf gehen lassen. Sachlich schreist du ständig nach der Einsamkeit (Freiheit ohne Einschränkungen!) – gleichzeitig wendest du dich mit dieser Bitte um Hilfe nicht an Krokodile oder Affen, sondern an Mitglieder deiner Horde (Sippe, Stamm, Gemeinschaft, Volk …). Der Mensch in der heutigen Welt ist mehr als in der Urzeit ein gesellschaftliches Wesen. Das ist durch seine Vermehrung so gekommen. Es ist ein Zwang der Natur – der herrscht hier. Wenn du frei entscheidest, dich diesen Zwang nicht zu unterwerfen, dann sei bitte auch so konsequent und frage nicht bei denen, mit denen du nichts zu tun haben willst, sondern bei Bergen, Tälern, Klippen, Wäldern, Wiesen, Flüssen, Seen und den sie bewohnenden Lebewesen nach. Nebenbei: wenn du beim Wolf zum Nahrungskonkurrenten wirst, frisst der dich ein bisschen auf – dir dürfte das mit ihm etwas schwerer gelingen. Von Menschen gefertigte Waffen willst du sicher nicht in das „freie Leben“ mitnehmen – das wären Mittel zur Unterdrückung der freien Tiere …
Zitat Fantasy: „Und ich scheue auch nicht vor Arbeit zurück, so ist es nicht. Das Leben in der freien Natur, in Bergen, Tälern, Klippen, Wäldern, Wiesen, Flüssen, Seen, mag zwar viel anstrengender sein als das moderne Leben mit Internet, TV und der festen Stelle und viel mehr Arbeit und Herausforderungen anfordern, dafür ist der Lohn, den man dafür bekommt, umso höher. Man bekommt immer das Leben, das man sich bereitet. Das Niveau deiner Lebensweise entspricht immer der Arbeit, die du in sie hineinsteckst. Und im Unterschied zu dem modernen Leben kann ich mich frei dazu entscheiden, mir diese Zwänge, die in der Natur herrschen, aufzuerlegen.“
Wie willst du existieren? Als Jäger? Sicher nicht – siehe Waffe oben. Als Sammler? Kennst du außer dem Champignon aus der Kaufhalle wenigstens einen einzigen essbaren, trockenbaren Pilz oder kannst du giftige Waldbeeren erkennen? Du kannst doch keine von der Gesellschaft produzierten Einmachgläser mit dir rumschleppen – oder? Als Ackerbauer? Die Wildschweine haben keinen Respekt vor deiner Parzelle – die fressen auf einen Ritt weg, was du für einen ganzen Winter ernten wolltest … Wenn das in einem anderen Erdenwinkel ist, heißen die Viecher vielleicht anderes, wollen aber auch fressen.

Goethe meint dazu: „Grau, mein Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldener Baum.“ Im gleichen Faust heißt es: „Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss.“ Bist du schon auf dieses „Erobern“ echt vorbereitet?

Zitiere Fantasy: „Zu der Sache mit der Familie: Wahrscheinlich habe ich mich da einfach überschätzt. Aber es ist so, dass ich bis jetzt mit 16 Jahren noch nie richtig geliebt habe. Ich weiß einfach nicht, wie es sich anfühlt, zu lieben.“
Aus allem, was ich in den letzten Tagen von dir gelesen habe, folgt: du liebst dich!
Das ist erst einmal schon sehr gut. Denn du willst glücklich werden. Zitat: "Ich habe mir gedacht "Was bringt mir das alles eigentlich?" "Wirst du dadurch wirklich glücklich?" "Was willst du wirklich?" und mit der Zeit kam dieser Wunsch dann auf. Das ist übrigens keine Eine-Woche-Phase, ich habe das jetzt schon ein bisschen länger als ein Jahr, wenn sich seitdem auch ein bisschen was geändert hat.“ 

Ich meine: nur wer einen Vorrat hat an Glück, der kann andere damit beschenken. Denn du solltest auch akzeptieren, dass diese Worte stimmen: „Liebe ist das Wohlgefallen am Guten. Das Gute ist der einzige Grund der Liebe. Lieben heißt: Jemandem Gutes tun wollen...“ (Thomas von Aquin) 

Lieben – das ist – weg von aller Romantik, welche das Schönste an ihr ist – harte Arbeit an sich selbst, um lange, vielleicht für immer, dem Partner täglich begehrenswert zu sein. Sex – oder Ficken, wie du es nennst – ist eine ebenfalls naturbedingte, nur beim Menschen und bei einigen Affen besonders lustbetonte „Zugabe“ zur Liebe. Die kann man nicht kaufen – Sex schon. Hiermit will ich es bewenden lassen. Grips hast du ja. Ach nein – da sind noch die Anarchisten. Was haben ihre Morde (von dir als „Gewalt“ verabscheut) denn der Gesellschaft gebracht? Nichts! Ihnen persönlich Kugel oder Strick. Erstrebenswert?

Wenn du ernsthaft etwas mit Menschen am System (einschließlich Bildungssytem) verändern willst - hier ist ein Tipp. Suche unter "NeuDeutschland" im Netz. 

Du entscheidest.

Alles Gute! 

Siegfried 

 


Nichts kann der Mensch weniger vermissen als den Menschen. Und ohne Liebe und Freundschaft kann man nicht mehr leben, wenn man sie einmal erlebt hat. Auch die Verzweiflung über die eigene Dummheit wird größer, wenn man sie mit sich allein austragen muss...                                                     Jean de la Bruyère

Ich will frei sein ... oder: meine Erlebnisse mit Fantasy

Die begannen am 20. März d. J. damit, dass ich unter gutefrage.net einen Hilferuf las. Mit Erlaubnis des Fragestellers werde ich ihn zitieren:

"Ich will frei sein ...
Jeden Tag schlepp ich mich zur Schule. Komme gelangweilt nach Hause. Erwartungen, Erwartungen, Pflichten. Schon wieder wurde ich dort missbraucht. Massenzucht, alle lernen das Gleiche, trotz individuellen und verschiedenen Interessen. Ich bin nicht schlecht in der Schule, bin sogar sehr pflichtbewusst, aber irgendwie fehlt mir was. Woraus soll mein Leben bestehen? Wofür lebe ich überhaupt? Für Arbeit? Für 30 freie Tage und einmal in der Woche das Wochenende? Was bringt mir bitteschön die ganze Kohle, wenn ich nichts von all den Sachen will, die ich mir davon kaufen könnte? Rente, bald vielleicht mit 70? Dann ist mein Leben auch schon vorbei. Mein Leben. Ich weiß nicht, was ich tun soll... am liebsten würde ich irgendwohin weg und das Leben in freier Wildbahn einfach mal austesten, ausprobieren, wie es ist, wirklich frei zu sein, trotz all den Gefahren und Anstrengungen. Utopie, ich weiß. Deswegen sagte ich probieren. Alleine? Was ist mit Freundin und Familie? Das müsste ich mir halt abschreiben, hätte damit aber kein Problem. Aber ich wär endlich weg von den Zwängen und Erwartungen, die mir jeden Tag gestellt werden, denen ich zwar bis jetzt gewachsen bin, deren Lohn mich aber nicht innerlich ausfüllt. Endlich weg. Bis jetzt nur in meinen Träumen...

Freiheit ist für mich das Wichtigste im Moment! Ich komme mir gefangen vor, wie in einem 'goldenen Käfig'.

"Weckt euere Sehnsüchte und brecht aus; denn ein wildes freies Leben ist besser als ein bequemes mit samtenen Fesseln."

"Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Sterben müssen wir sowieso.)

Ich halte es so nicht mehr aus, ich will weg, KANN aber nicht. Was soll ich machen? Soll ich diese Einstellung ändern? Die Sehnsucht nach Freiheit aufgeben? Oder das Leben ausprobieren, welches ich mir vorstelle? Ich mag zwar nicht wollen, aber ist das vernünftig?

Helft mir!

Ist doch etwas ungewöhnlich - oder?
Ich habe geantwortet.
 
Guten Tag Fantasy, damit du weißt, wer dir zu helfen versucht: heute nach Mitternacht werde ich 75 Jahre alt. Da du deine Frage-Bitte sehr vernünftig formulierst, will ich dich auch wie einen vernünftigen Menschen behandeln. Seit 16 Jahren lebe ich, geboren in Deutschland, aufgewachsen in der DDR, studiert in Moskau, hier in der Ukraine bei meiner dritten Frau. Wenn du auf meine Website "reich-weil-gesund.com" gehst, kannst du noch mehr erfahren. Du schleppst dich zur Schule? Mit 8 Jahren habe ich mit mehreren Kindern aus unserem Dorf täglich einschließlich Sonnabend (!) 10 km Fußmarsch ins Nachbardorf zur Schule gehabt - gemeint sind hin und zurück. Dass wir danach, noch vor den Hausaufgaben, schon recht fertig waren, dürfte klar sein. 
Dass nach deiner Auffassung du in "Massenzucht" aufwächst - deine Sache von der Bezeichnung her. Vielleicht überlegst du einmal, wohin das "individuelle Lernen" führt? Zuerst zum Lehrermangel, weil alle solche "freien Einzelpersönlichkeiten" wie du ja auch ganz gesondert unterrichtet werden müssten. Dass du recht gut am PC deine Gedanken formulieren kannst, hast du wohl schon einer besonderen Ausbildung zu verdanken - oder? Sogar den PC hast du im Griff - auch mit "Massenzucht"? Außerdem kommt es zu irrsinnigem Aufwand für die vielen Einzelexemplare an Schulbüchern – freie Persönlichkeiten brauchen eben das – was Anderes als die Anderen! 
Nur: "Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit." Stammt von Georg Friedrich Wilhelm Hegel. Der meint, man müsse sich solange in die Notwendigkeit fügen, wie die eigenen Möglichkeiten das erfordern. Also bei dir: lernen, damit allgemein wirkende Gesetzmäßigkeiten (Mathe, Physik, Sprache ...) begriffen und bei "Notwendigkeit" angewendet werden können. 

Dann hat der Inder Rabindranat Tagore etwas - für mich - sehr Schönes gesagt: 

"Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben ist Pflicht. Ich tat meine Pflicht, und siehe da, das Leben ward Freude." 

Leider erfuhren wir nicht, wie alt du bist. Dass du aber sehr selbstbewusst bist, sehe ich aus dem Satz "Was bringt mir bitteschön die ganze Kohle, wenn ich nichts von all den Sachen will, die ich mir davon kaufen könnte?" 
Mir scheint, du verteilst das Bärenfell schon vor der Jagd! Bist du dir sicher, mit nur einem Minimum an Kenntnissen die große Kohle zu machen? Außerdem ist der zweite Satzteil interessant: "...wenn ich nichts von den Sachen will, die ich mir davon kaufen könnte." 
Du hast daheim selten geholfen, meine ich, einkaufen und so. Sonst wüsstest du, dass Lebensmittel und Getränke, Wohnen, Heizen und Duschen auch Geld kosten - und das überall in der Welt. 
Wenn du aber in die Wildnis willst - da kannst du nach Herzenslust hungern, schwitzen, frieren, dreckig bleiben, Zähne verlieren, und so weiter ... 

Genug mit den Allgemeinheiten. LERNE! LERNE AUSGEZEICHNET! TRAINIERE DEINEN KÖRPER! HÄRTE DICH RICHTIG AB! Dann, mit 18 Jahren, volljährig, haue ab. Allerdings: ein Schlaffi und Dummy hat in der harten Welt keine Chancen! Nur eine PERSÖNLICHKEIT kommt nicht unter die Räder! Aus der "Massenzucht" musst du nicht wegrennen, das ist gewöhnliche Feigheit. 
Viel schwerer für dich, aber viel besser ist, in jedem Fach das INTERESSANTE SUCHEN und aufnehmen! Dich durch Extraklasse von der Masse abheben. 

Würde mich freuen, von dir zu hören. Nicht mit billigen Worten, sondern mit EINZIGARTIGEN TATEN - nur keine Verbrechen.

Wünsche dir Erfolg! Siegfried